Slow Fashion: 8 Tipps für nachhaltiges Shoppen

Nachfolgend geben wir 8 Tipps, wie jeder einzelne einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im Bereich Mode leisten kann. 

Tipp 1: Sich die Frage stellen: Brauche ich das wirklich? 

Die wohl wichtigste Frage vorne weg ist, ob ich den Modeartikel wirklich benötige. Viele von uns kennen es sicherlich: Man sieht ein schönes T-Shirt zu günstigem Preis im Schlussverkauf, es passt und wandert direkt in unseren Einkaufskorb. Zu Hause stellt man dann fest, dass man bereits ähnliche T-Shirts in der gleichen Farbe hat und jetzt ohnehin eher die Zeit wäre für einen warmen Pullover. Daher vor dem Einkauf am besten den Kleiderschrank durchstöbern und eine Checkliste erstellen, was wirklich benötigt wird.

 

Tipp 2: Nicht nur Trends hinterherjagen

Keine Frage, jeder will attraktiv gekleidet sein und sich auch mal etwas Neues gönnen. Man sollte sich aber immer die Frage stellen, ob einem das Modestück tatsächlich gefällt und steht oder man nur im Trend liegen möchte. Ansonsten kann es leicht zu Fehlkäufen kommen und das gute Stück wird in der hintersten Schrankecke verstauben, weil man sich nicht wohlfühlt damit oder es nur nach einer Saison schon wieder als “out” gilt. Also lieber in hochwertige und zeitlose Ware investieren, die zum eigenen Stil und zur Figur passen.

 

Tipp 3: Recyclen und Upcyclen

Für die Kreativeren unter uns bietet sich das Recycling und Upcycling von Mode an. Aber auch Leute mit weniger Geschick im Umgang mit  Nadel und Faden, sollten davor nicht gleich zurückschrecken. Im Internet gibt es tausende von Ideen und Anleitungen, wie man alte Kleidung wiederverwenden oder aufwerten kann. Die zu kurz gewordene Lieblingshose kann umfunktioniert werden zur kurzen Sommerhose. Das weiße T-Shirt ist noch gut, aber zu langweilig? Mit Applikationen wie Patches, Knöpfen, Nieten oder Strass verhilft man ihm zu neuen Glanz. Zugleich erhält man ein echtes Designerstück, das sonst keiner hat. 

 

Tipp 4: Auf Materialien achten 

Wer nachhaltige Mode und Accessoires kaufen möchte, sollte auch auf das Material der Ware achten. Die Produkte werden gerne auch gekennzeichnet mit Labels wie Eco-Friendly, conscious, sustainable, Bio.

Zu den nachhaltigen Materialien zählen Naturmaterialien. Die bekannteste Naturfaser ist Baumwolle. Hier sollte man allerdings darauf achten, dass es sich um zertifizierte Bio-Baumwolle handelt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Baumwolle werden bei Bio-Baumwolle weniger Pestizide eingesetzt. Weitere beliebte Naturfasern sind Leinen und Hanf, die bei der Produktion weniger Wasser benötigen als Baumwolle. Nicht zu vergessen, der Rohstoff Holz, aus dem schöne Accessoires wie unsere Holzuhren und Holzbrillen hergestellt werden. Alle genannten Fasern sind biologisch abbaubar und zeichnen sich auch durch einen angenehmen Tragekomfort aus.

Neben diesen pflanzlichen Naturfasern gibt es auch tierische Naturfasern. Hierzu zählen Seide, Mohair, Angorawolle und Kaschmir. Allerdings würden wir diese Materialien nicht per se als nachhaltig bezeichnen wollen. Hier kommt es darauf an, wie mit den Tieren umgegangen wird. Einen guten Anhaltspunkt für artgerechte Haltung liefern Gütesiegel wie IVN-BEST und GOTS. 

Kunstfasern wie Polyester, das aus Erdöl gewonnen wird, zählen zwar nicht zu den nachhaltigen Materialien, aber es gibt eine nachhaltige Alternative: Recyceltes Polyester. Für Recyceltes Polyester werden alte Kunststoffe eingeschmolzen und weiterverarbeitet. In den meisten Fällen handelt es sich um PET-Flaschen, Plastikbeutel oder -müll aus dem Meer. Durch die Wiederverwertung wird Erdöl gespart und bereits entstandener Müll reduziert. Langfristig gesehen ist das jedoch keine Lösung, da Polyester nicht biologisch abbaubar ist und allein durch den Waschvorgang in der Waschmaschine Mikroplastik ins Abwasser gelangt.  

Erwähnenswert ist die Viskosefaser EcoVero™ der Firma Lenzing. Hierbei handelt es sich um Cellulosefasern, die aus nachhaltigem Holz hergestellt werden und aus kontrollierter und zertifizierter Forstwirtschaft stammen. Im Vergleich zu herkömmlicher Viskose, verspricht das Unternehmen 50% weniger Emissionen und Wasserverbrauch. 

 

Tipp 5: Auf Zertifikate achten

Es gibt Gütesiegel für Kleidung, die faire und nachhaltige Ware kennzeichnen. Die Auflagen der einzelnen Siegel sind dabei unterschiedlich. Zu den strengsten Gütesiegeln zählen die bereits erwähnten Siegel von IVN-BEST und GOTS. Nachfolgend eine Aufstellung der wichtigsten Siegel und ihrer jeweiligen Kriterien.

IVN-BEST: 

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  • Textilien aus 100% Naturfasern aus Bio-Anbau
  • Keine Verwendung von giftigen Chemikalien
  • Einhaltung hoher sozialer Arbeitsstandards

 

GOTS: 

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  • Textilien aus mindestens 70% Naturfasern aus Bio-Anbau
  • Keine Verwendung von Pestiziden oder anderen giftigen Chemikalien
  • Einhaltung hoher Arbeits- und Sozialbedingungen

 

Bluesign: 

Bluesign-logo

  • Keine Verwendung von gefährlichen Chemikalien
  • Einhaltung strenger Auflagen bzgl. Menschenrechte, Arbeitsbedingungen

 

"Made in Green" von Oeko-Tex

Made-in-green-logo

  • Verwendung schadstoffgeprüfter Materialien
  • Umweltfreundliche Produktion
  • Faire Arbeitsbedingungen

 

Oeko-Tex 100: 

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  • Schadstoffgeprüfte und somit gesundheitlich unbedenkliche Textilien

 

EU- Ecolabel

eu-ecolabel-logo

  • Auflagen zu Energie- und Wasserverbrauch sowie Abfallreduktion durch Recycling
  • Einhalten von Grenzwerten bzw. kompletter Verzicht auf bestimmte Schadstoffe

 

GRS - Global Recycled Standard

GRS-logo

  • Produkte aus mindestens 50 % recyceltem Material
  • Einhaltung von Richtlinien zu Umweltmanagement und sozialer Verantwortung

 

Fairtrade

fairtrade-logo

  • Umweltschonender Anbau ohne gefährliche Pestizide
  • Bezahlung von Fairtrade-Mindestpreisen
  • Einhaltung sozialer Kriterien: keine Kinderarbeit, faire Arbeitsbedingungen, keine Diskriminierung

 

Fair Wear Foundation

fairwear-logo

  • Einhaltung sozialer Bedingungen in der gesamten Lieferkette: keine Kinderarbeit, keine Diskriminierung, gerechte Löhne, rechtsverbindliche Arbeitsverträge, sichere Arbeitsbedingungen, Begrenzung der Arbeitszeit, freie Wahl des Arbeitsplatzes, Recht auf Tarifverhandlungen

 

Tipp 6: Online shoppen

Wenn nachfolgende Punkte beachtet werden, können Online-Einkäufe nachhaltiger sein als Einkäufe in lokalen Geschäften:

  • Lieber Sammelbestellungen vornehmen als mehrmals einzelne Artikel bestellen
  • Standard Lieferungen bevorzugen anstelle von Express-Zustellungen
  • Rücksendungen wenn möglich vermeiden und sollte doch etwas zurück versendet werden, die Verpackung des Händlers wiederverwenden
  • Sicherstellen, dass man bei Zustellung zu Hause ist. Somit spart man den Zustellern erneute Anfahrten

 

Tipp 7: Second Hand einkaufen

Es muss nicht immer neu sein. Second Hand ist Teil der Slow Fashion Bewegung, bei der es um verantwortungsvollen Modekonsum und Umgang mit der Umwelt geht. Mittlerweile gibt es einige Second Hand Läden und Online-Basare mit toller Ware, die einen Besuch wert sind. Oft findet man dort auch ausgefallene Stücke oder Designerware. Gerade auch für Babys und Kleinkinder, die schnell aus ihren Sachen herauswachsen, bietet sich Second Hand Ware an. So wird nicht nur der Geldbeutel geschont, sondern auch die Umwelt. 

 

Tipp 8: Tausch unter Freunden

Dieser Tipp funktioniert natürlich nicht immer. Aber wenn man die gleichen Maße besitzt, lohnt sich ein Blick in den Kleiderschrank der Freunde. Und wer weiß, vielleicht findet man beim Durchstöbern sogar das ein oder andere längst vergessene Stück, das gerade wieder in Mode gekommen ist.